Vor 100 Jahren: Entscheidende Weichenstellung für die Zukunft Cambergs

Vor 100 Jahren kaufte die Stadt Camberg das „Schlößchen“, das Gebäude neben dem jetzigen Bürgerhaus. Es war als neues Rathaus vorgesehen. Dazu erwarb die Stadt die Parkanlagen um das „Schlößchen“, die identisch mit der Fläche des heutigen Kurparkes sind. Mit den Beschlüssen der Stadt wurde eine Entwicklung eingeleitet, die über den Titel Kneippkurort, Kneippheilbad bis zu der Bezeichnung „Bad“ Camberg führte. BÜNDNIS 90 / DIE GRÜNEN sind der Meinung, dass die Entscheidung der Stadt im Jahr 1916 durch eine 100-Jahr-Feier im Dezember gewürdigt werden sollte und haben dies für die nächste Sitzung der Stadtverordnetenversammlung beantragt.

8. Dezember 1916: Magistrat und Stadtverordnetenversammlung beschließen einstimmig, vom Freiherrn von Freyberg-Schütz das „Schlösschen“ (heute: ehemaliges Rathaus) nebst anliegenden Grundstücken von 6 ha zum Preis von 92 000 Mark zu kaufen. Zu den Grundstücken findet sich im Protokollbuch der Stadtverordnetenversammlung vom 8. Dezember 1916 folgende Aussage:

“Zum Zwecke der Anlegung eines Stadtparkes, der mit entsprechenden Zwischenpflanzungen den Anschluss an den Stadtwald bringen soll und zwecks Herstellung des projektierten Jugendspielplatzes und des Heldenhains darin …“

Das „Schlösschen“ war von 1917 bis 1992 Rathaus. Heute befinden sich darin Räume der Stadtverwaltung. „Zu verdanken ist alles Johannes Pipberger, der von 1906 bis 1933 Bürgermeister war und dessen Wirken schließlich dazu führte, dass Camberg einen Kurpark bekam und 1927 Kneippkurort wurde“, erklärte Fraktionsvorsitzender Dieter Oelke. Bürgermeister Pipberger schreibt in seinen Erinnerungen zu dem Kauf:

„Das war eine gute Gelegenheit zur Verwendung der großen Überschüsse aus unserer Waldwirtschaft und außerdem war damit die Frage des Rathauses zu lösen, welches in einem recht unzulänglichen Gebäude am Markplatz seine Stelle hatte“.

Das Rathaus am Marktplatz hieß bis 1916 „Stadt-Haus“. Im Verwaltungsbericht der Stadt von 1916/17 steht zu lesen: „Das alte Rathaus ging dann infolge einer gemeinnützigen Stiftung des derzeitigen Stadtpfarrers Herrn Dekan Dr. Bertram, käuflich bezw. dann im Weg der Schenkung an die kath. Kirchengemeinde über. Es dient in der Hauptsache jetzt als Unterkunft der Kinderbewahrschule“. Das Gebäude hieß dann „St. Josefshaus“.

Die GRÜNEN schlagen vor, die Gestaltung des Festaktes im Ausschuss für Kur, Kultur und Fremdenverkehr unter Mitwirkung des Vereins Historisches Camberg zu beraten.

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