Grüne: Rudolf-Dietz Antrag noch einmal stellen

Die Bad Camberger Grünen hoffen, dass das Straßenschild im zweiten Anlauf doch noch umbenannt wird

Vom Dombacher Tiefbrunnen
bis hin zur Rudolf-Dietz-Debatte:
Die Bad Camberger Grünen
haben im vergangenen Jahr
einige interessante Themen
aufgegriffen, die beim Neujahrs-
empfang im Kurhaus an-
gesprochen wurden.

NNP-Artikel vom 15.01.2013

Von Karen Heinen


Bad Camberg. „Das Jahr 2012 war
für die Grünen sehr erfolgreich“, bi-
lanzierte  Dieter  Oelke  beim  Neu-
jahrsempfang  der  Bad  Camberger
Grünen.  Als  Fraktionsvorsitzender
und Vorstandsmitglied des Ortsver-
bandes oblag es ihm, Parteimitglie-
der  und  Gäste  im  Clubraum  des
Kurhauses willkommen zu heißen.
Von den vielfältigen parlamenta-
rischen Initiativen der Grünen, die
2012  auf  den  Weg  gebracht  wur-
den, nannte Oelke einige Beispiele.

Auf Antrag der Grünen sei die Ein-
bahnstraßenregelung  vom  Amthof
in Richtung Oberturm aufgehoben
worden, was den Marktplatz spür-
bar vom Autoverkehr entlaste.
Weiterhin sprachen sich die Grü-
nen vehement gegen ein Demenz-
zentrum im Gewerbegebiet aus, da
dies in ihren Augen eine „Abschie-
bung“ von Kranken an den Stadt-
rand bedeute.
Bedauernd äußerte sich der Frak-
tionsvorsitzende  darüber, dass  der
Einsatz  für  den  Erhalt  des  Tief-
brunnens  in  Dombach  vergebens
war. Aus finanziellen Gründen sei-
en auch neue Tiefbrunnen zur Ver-
besserung  der  Trinkwasserqualität
nicht in Sicht, so dass die Camber-
ger  Bevölkerung  in  großem  Um-
fang weiter mit Oberflächenwasser
versorgt werden müsse.
Ein weiteres Themenfeld war die
Aufarbeitung   von   Geschehnissen
zur  Zeit  des  Nationalsozialismus.
„Der  Antrag, die  nach  dem  über-
zeugten Nationalsozialisten Rudolf
Dietz benannte Straße umzubenen-
nen, blieb vorerst ohne Erfolg. Wir
werden  ihn  dieses Jahr  jedoch  er-
neut stellen“ sagte Oelke. Das Pro-
jekt „Stolpersteine“ zur Erinnerung
an deportierte Juden hingegen wur-
de   von   der   Stadtverordnetenver-
sammlung    verabschiedet.    Dazu
werden    individuell    beschriftete
Messingplatten niveaugleich in das
Pflaster des Gehweges vor den ent-
sprechenden  Wohnhäusern  einge-
lassen.


Kein Kunstrasen
2013 werde man sich weiterhin mit
der  Umsetzung  der  erneuerbaren
Energien und den Bad Camberger
Finanzen  beschäftigen.  Angesichts
knapper  Kassen  kündigte  Dieter
Oelke  massiven  Widerstand  gegen
die Zahlung von 200000 Euro an
den RSV Würges für einen Kunstra-
senplatz an. „Wichtiger wären zum
Beispiel die Sanierung des Asbest-
daches der alten Schule und die Er-
weiterung  des  Bauamtes  um  eine
Stelle, damit erforderliche Maßnah-
men  auch  zeitnah  umgesetzt  wer-
den  können,  was  zur  Zeit  kaum
möglich  ist“,  führte  Oelke  weiter
aus.
Die  Vorsitzende  der  Kreistags-
fraktion,    Sabine    Häuser-Eltgen,
dankte dem Ortsverband für seine
hervorragende Arbeit. „Es ist nicht
leicht, in Bad Camberg Politik zu
machen, aber es ist möglich“, sagte
sie aus eigener Erfahrung. In ihrem
lebendigen  Vortrag  skizzierte  sie
die Projekte der Grünen im Kreis.
Diese beschäftigten sich unter an-
derem   mit   der   Umstellung   der
kreiseigenen Gebäude auf 100 Pro-
zent Ökostrom, der Instandhaltung
der  Kreisstraßen,  dem  Erhalt  der
Nahverkehrsverbindungen  und  ei-
nem   verpflichtenden   Passivhaus-
standard für Neubauten. Die Kreis-
grünen setzten sich zudem mit ei-
ner Resolution gegen die Abschaf-
fung  der  Marke  Neuselters  durch
die Nestlé AG und dem damit ver-
bundenen Verlust von Arbeitsplät-
zen in der Stadt Löhnberg ein. Er-
freut zeigte sich Häuser-Eltgen über
den Zuwachs an jungen Fraktions-
mitgliedern. Die auf dem Neujahrs-
empfang   anwesenden   Cornelius
Dehm    (Limburg)    und    Phillip
Krassnig (Niederbrechen) seien ei-
ne   große   Bereicherung   für   die
Kreistagsfraktion.
Cornelius Dehm sprach über As-
pekte der Steuer-, Sicherheits- und
Familienpolitik. Er setze sich unter
anderem gegen versteckte Subven-
tionen  im  Steuersystem  und  für
den Ausbau von Kindergartenplät-
zen für unter Dreijährige ein. Das
Betreuungsgeld   müsse   zurückge-
nommen werden, da es falsche Ak-
zente setze, sagte der 21-jährige Stu-
dent der Wirtschaftswissenschaften.
Landtagsmitglied  Mathias  Wagner
lobte die Arbeit im Orts- und Kreis-
verband: „Wir haben hervorragende
Kandidaten, sehr gute Argumente,
wir sind richtig gut dabei.“


30 Jahre Grüne
Simon Lissner, Mitglied des Kreis-
vorstandes,  dankte   dem   Ortsver-
band  Bad  Camberg  dafür, dass  er
sich,  nach  einer  Aufsplittung  im
Jahr  2011, wieder  so  gut  „zusam-
mengerauft“ habe. Wenn das kein
Grund zum Feiern ist: Der Ortsver-
band, der am 1. Juni 1983 gegrün-
det wurde, wird dieses Jahr 30 Jahre
alt. Wann und wo die Jubiläumsfei-
er stattfinden soll, darüber werden
die Grünen noch beraten.

 

Mandatsträger der GRÜNEN aus Bad Camberg und dem Kreis mit MdL Mathias Wagner. Von links nach rechts:

Ottmar Reichert, Kerstin Weyrich, Holger Reich, Cornelius Dehm, Sabine Häuser-Eltgen, Mathias Wagner, Heike Hannappel, Phillip Krassnig, Dieter Oelke


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